Seite bewerten:
100%
0%

E-Bikes: Tipps zum richtigen Einsatz der Elektropower


"Wie weit reicht der Akku?" lautet die häufigste Frage, die zu Elektrofahrrädern gestellt wird. Die Antwort ist recht einfach: Das kommt darauf an, denn es hängt vom Fahrer ab. Mit den leistungsfähigsten Lithium-Ionen-Akkus kommt man unter optimalen Bedingungen auf Reichweiten über 50 Kilometer - locker ausreichend für den Weg zur Arbeit oder für eine ausgedehnte Radtour. Doch wie beim Auto hängt der "Verbrauch" entscheidend vom Fahrstil ab.
 
Bei gemeinsamen Ausfahrten mit routinierten Pedelec-Fahrern und Neulingen stellt Kurt Schär vom Hersteller der "Flyer"-Pedelecs aus der Schweiz immer wieder fest, "dass die erfahrenen Fahrer deutlich weiter mit einer Akkuladung kommen als die Neulinge." Woran liegt das?
 
Entscheidend", so Schär, "ist der Fahrstil, und da insbesondere die Tretgeschwindigkeit oder ‚Trittfrequenz', wie die Fachleute es nennen." Bei hochwertigen Pedelecs misst nämlich eine Sensor-Elektronik im Antrieb Pedalkraft und Tretgeschwindigkeit und regelt danach die Motorkraft hinzu. Sind eigene Tretkraft und Motorleistung optimal ausbalanciert, läuft das System Mensch-Elektromotor am effizientesten, die Reichweite einer Akkuladung ist am größten. Routinierte E-Biker haben das im Griff.
 
Während Autos mit niedrigen Motordrehzahlen am sparsamsten laufen, kommt man auf dem Pedelec mit mittelflottem Tritt am weitesten. 60 bis 70 Pedalumdrehungen pro Minute - das ist die optimale Trittfrequenz bei modernen und leistungsfähigen Pedelecs wie den "Flyer C"-Modellen. Tritt man langsamer, muss der Motor mehr arbeiten als der Mensch - das kostet Strom. Tritt man schneller, "überholt" man sozusagen den Motor und kommt ins Schwitzen.
 
Die richtige "Drehzahl" ist wichtig
Wichtig ist die richtige Trittfrequenz besonders beim Anfahren. Weil der Motor des Pedelecs beim langsamen Treten viel Leistung hinzugibt, lassen sich ungeübte Fahrer gern zum "schaltfaulen" Fahren verführen: Sie fahren im schweren Gang an. Doch damit steigt auch der Stromverbrauch rapide. "Locker in einem leichten Gang anfahren, also mit etwa 50 Pedalumdrehungen. Dann beschleunigen und alle fünf oder zehn Meter einen Gang schwerer schalten, bis man mit 60 bis 70 Umdrehungen im Reisetempo rollt." empfiehlt daher Pedelec-Experte Schär. Das schont nicht nur den Akku, sondern ist auch besser für den "menschlichen Motor". "Flottes, lockeres Treten ist für Muskulatur, Kreislauf und insbesondere die Kniegelenke deutlich gesünder, als mit langsamem Tritt schwere Gänge zu würgen", fasst Gunnar Fehlau die Forschungsergebnisse der Sportmedizin zusammen, die sich komplett auf das Fahren mit dem Pedelec übertragen lassen.
 
Durch den richtigen Fahrstil und richtiges Schalten können Fahrer die Reichweite ihres Pedelecs um bis zu 20 Prozent erhöhen, bestätigt auch Hannes Neupert vom Pedelec-Verein "Extra Energy e.V.". Die Faustregel für's Pedelec heißt also "lieber schneller treten als früh aufladen". Bei sportlicher ausgelegten Pedelecs kann die optimale Trittfrequenz sogar noch höher liegen. 80 Pedalumdrehungen pro Minute sind es zum Beispiel beim Flyer F-Modell. "Das ist schon fast die Trittfrequenz, mit der Rennradprofis den Stundenweltrekord fahren", weiß Stefan Scheitz vom Rennradhersteller Felt.
 
Mit Zweitakku die Reichweite verdoppeln
Mit Reichweiten von bis zu 50 Kilometern (im Stromsparmodus mit leicht eingeschränkter Motorleistung sogar bis zu 70 Kilometer) liegen die C-Modelle der Schweizer Marke Flyer derzeit vorn. Möglich machen das die Lithium-Ionen Akkus (Li-Ion) in den Flyer-C-Modellen, die viermal leichter sind und zweimal länger halten als konventionelle Akkus. Ein 1-Kilo-Akku entspricht durchschnittlich 25 Kilometern, ein 1,9-Kilo-Akku 60 Kilometern Reichweite.
 
Neben der optimalen Trittfrequenz bestimmen auch andere Faktoren die Reichweite. Häufiges Stop-and-Go in der Stadt erhöht den Verbrauch ebenso wie der zunehmende Luftwiderstand bei hohem Tempo. Das kennt man vom Auto. Wenn es steil bergauf geht und der Motor mehr Kraft zuschießen muss, ist auch der Akku deutlich schneller leer. Nicht nur hier hilft ein besonderer Service der Flyer-Händler: Sie verleihen kostenlos einen Zweitakku, der dank des geringen Gewichtes problemlos mitzuführen ist und die Reichweite verdoppelt. Nicht zu vergessen ist auch der richtige Reifendruck. 4,5 bis 5 Bar empfiehlt Kurt Schär, damit das Rad schön leicht rollt.
 
Wer dennoch langsam treten möchte - etwa weil er in seiner Beweglichkeit eingeschränkt ist -, kann die Vorteile des Pedelecs trotzdem uneingeschränkt nutzen. "Eine langsame Trittfrequenz schädigt Antrieb und Elektronik keineswegs", betont Kurt Schär. "Ältere Menschen, die weniger Kraft in den Beinen haben, können dadurch die Motorkraft voll ausnutzen. Nur die Reichweite wird geringer." Auch hier ist oft ein Reserveakku sinnvoll, der am Flyer C kinderleicht und ohne Werkzeug ausgetauscht werden kann.
(pd-f)
 
 
Vielleicht interessiert Sie auch:

Serie (1): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (1): Wie funktioniert eigentlich...... ein Atomkraftwerk? Über Atomkraft wird viel diskutiert. In unserer neuen Serie "Wie funktioniert eigentlich...?" erklären wir die Funktion von Dingen, die im Strommarkt wichtig sind. Den Auftakt machen die Atomkraftwerke. weiter

Serie (2): Wie funktioniert eigentlich....

Serie (2): Wie funktioniert eigentlich....... die CO2-Lagerung? Das klimaschädliche Gas soll lagerfähig gemacht und in Endlagern untergebracht werden. Schwierig jedoch ist die Umsetzung. weiter

Serie (3): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (3): Wie funktioniert eigentlich...

...die Energiesparlampe? Energiesparlampen haben technisch nichts mit herkömmlichen Glühlampen zu tun. Deren Funktion ist simpel. Energiesparlampen sind eher Verwandte der Leuchtstoffröhren.

weiter

Serie: (4): Wie funktioniert eigentlich...

Serie: (4): Wie funktioniert eigentlich...
...Solarenergie?
Sonnenenergie nutzt die Energie der Sonne und ist damit saubere Energie aus einer nicht versiegenden Quelle. Oft werden unter "Solar" die Photovoltaik und die Sonnen-kollektoren zusammengeworfen, was aber falsch ist.
weiter

Serie (5): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (5): Wie funktioniert eigentlich......eine Wämepumpe? Diese Pumpen nutzen Unterschiede in der Temperatur und wandeln sie in Wärme um. Dabei gibt es verschiedenen Formen. weiter

Serie (6): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (6): Wie funktioniert eigentlich......ein Wasserkraftwerk? Sie nutzen alle die Bewegungsenergie des Wassers, es gibt aber viel unterschiedliche Typen. weiter

Serie (7): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (7): Wie funktioniert eigentlich...... ein intelligenter Stromzähler? Und was ist an ihm intelligent? Die auch "Smart Meter" genannten Zähler sind zwar nicht wirklich schlau, geben dem Benutzer aber viele neue Stromspar-Möglichkeiten. weiter

Serie (8): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (8): Wie funktioniert eigentlich...
... eine Batterie? Und wie ein Akku?
Die Funktion von Batterie und Akku basiert zwar auf dem gleichen Prinzip, doch der Akku weiß es cleverer zu nutzen.
weiter

Serie (9): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (9): Wie funktioniert eigentlich...
... das Stromnetz? Weit über eine Million Kilometer lang ist das deutsche Stromnetz. Aber wie funktioniert das? Wir verfolgen den Weg des Stroms vom Kraftwerk zum Verbraucher.
weiter

Serie (10): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (10): Wie funktioniert eigentlich......ein Kohlekraftwerk? Seit Beginn des 18. Jahrhunderts nutzen Menschen Kohle als Energieträger. Doch wie genau? Und wie lange noch? weiter

Serie (11): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (11): Wie funktioniert eigentlich...
... ein Elektromotor?
Neuheit Elektromotor? Nein, denn bereits vor 100 Jahren beherrschte er die Straßen – bis der Ottomotor ihn vertrieb. Seit Jahren steigende Benzinpreise machen ihn jetzt wieder interessant.
weiter

Serie (12): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (12): Wie funktioniert eigentlich......eine LED? Licht emittierende Dioden produzieren Licht - haben aber sonst nichts mit Glühlampen oder Energiesparlampen zu tun. Sie nutzen vielmehr die Schwäche eines unserer Sinnesorgane: die des Auges. weiter

Serie (13): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (13): Wie funktioniert eigentlich...... statische Aufladung? Wer kennt das nicht? Einmal kurz mit den falschen Schuhen über den Teppichboden gelaufen und an der nächsten Türklinke bekommt man eine „gewischt“. Aber warum? Im 13. Teil unserer Reihe „Wie funktioniert eigentlich...?“ gehen wir dem physikalischen Phänomen auf den Grund. weiter

Serie (14): Wie funktionierte eigentlich...

Serie (14): Wie funktionierte eigentlich...
...die Elektrifizierung?
 
Elektrifizierung, das ist die Entwicklung der Elektrizität von den Anfängen bis zum heutigen Stand der Technik. Aber wie hat das angefangen?
weiter